Es gibt bereits unzählige Kryptowährungen und heute will ich mir mal eine davon genauer anschauen: Ethereum.
Genauer, was ist Ethereum, Ether und ETH? Auf Coinbase gibt es inzwischen bereits 5.295 Währungen (Stand 01.07.2021). Das sind schon wieder 310 (!!!) Neue allein in vergangenen 2 Monaten (Am 06.05.21 waren es noch 4.985 Kryptowährungen, wie ich im Artikel zum HELIUM Miner festgehalten habe).
Dabei eine Anmerkung am Rande:
Mein Helium Miner ist immer noch nicht angekommen.😫 😩 😫 😩 😫 😩 😫 😩 😫 😩
Wer sich mit Krypto beschäftigt, landet natürlich zwangsläufig erstmal bei der Mutter aller Kryptowährungen: Bitcoin
Bitcoin erschien bereits im Jahr 2009 und ist die Erste und auch weltweit Marktstärkste Kryptowährung mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 544,143,752,146 € (Stand 01.07.2021, Coinmarketcap.com). Sie basiert auf einem dezentral organisierten Buchungssystem. Transaktionen werden kryptografisch (Hash Werte, Blockchain etc. Mehr dazu hier) legitimiert und über ein Netz gleichberechtigter Rechner abgewickelt.
Aber heute geht es mir nicht um Bitcoin, sondern der „kleinen“? Schwester?, oder eher dem „Wegbegleiter“, „Nachahmer“ oder sogar „Konkurrenten“: Ethereum.
Was ist Ethereum und Ether?
Ethereum ist eine von ihrer Community betriebene Technologie, die die Kryptowährung Ether (ETH) und Tausende von dezentralen Anwendungen ermöglicht: „Smart Contracts“ und „DApps“* („Decentralized Apps“ sind Programme und Services, die auf Ethereum laufen). Wir befinden uns noch in der Anfangsphase, aber es gibt viele neue Anwendungsfälle, auf die wir wirklich gespannt sein können. Unterschiedliche Bereiche unseres Lebens können verbessert und neue Produkte und Dienstleistungen geschaffen werden – dazu später mehr im Text.
*Merken:
Smart Contracts sind Teile von Code, die eine Reihe von Anweisungen ausführen.
DApps sind dezentrale Apps, die Smart Contracts zu Paketen bündeln, mit denen wir dann interagieren können.
Wer hats erfunden?
Ethereum wurde von Vitalik Buterin, Gavin Wood und Jeffrey Wilcke entwickelt. Wobei Vitalik Buterin, ein russisch-kanadischer Softwareentwickler, meistens als der Gründer von Ethereum benannt wird, da er auch unter anderem das zugrundeliegende Whitepaper 2013 veröffentlicht hat – so viel dazu. 😉
Ethereum, also das Netzwerk will die Art und Weise, wie wir und Unternehmen im Internet arbeiten und es einsetzen, verändern.
Und was ist dann Ether oder ETH?
Ether ist die Kryptowährung, die Ethereum verwendet, um sein Netzwerk aufzubauen und zu erhalten. „ETH“ nur die das Kürzel dafür. Ether ist also die andere Seite der Ethereum Blockchain, die Kryptowährung. Sie wird dazu verwendet, um das Netzwerk aufzubauen und zu erhalten und bildet das Bezahlsystem dieser. Jeder kann Ether an einer Tauschbörse wie Bitcoin.de oder Binance kaufen oder natürlich selbst minen. Zumindest so lange dies noch über das Proo-of-Work läuft, was in Deutschland im Augenblick jedoch leider nicht wirklich rentabel ist.
Wir halten kurz fest: „Ethereum“ = das Netzwerk und „Ether“ oder „ETH“ ist die dazugehörige Währung.
Wozu Ethereum? Was tut es?
Wir befinden uns noch in der Anfangsphase der noch recht jungen Technologie. Es gibt uuuuuunendliche Anwendungsfälle und Möglichkeiten und wir kratzen vermutlich gerade erst die Oberfläche an. Blockchain kann so viel mehr als nur digitale Währung. Es kann genutzt werden, um Menschen, Ideen, Unternehmen, Geld, Dienstleistungen – you name it – zu organisieren. Wenn etwas in Code geschrieben werden kann, kann es auf Ethereum gebaut werden. Welche Usecases sich am Ende des Tages also durchsetzen (oder ob überhaupt 🤷🏼♂️ ), werden wir erst noch sehen.
Wenn Bitcoin das Gold der Kryptowährungswelt ist, ist Ethereum das Öl, mit dem Maschinen angetrieben werden.
Was lässt sich auf Ethereum also alles so umsetzen?
Dezentralisierte Apps, kurz: DApps 😅 unter anderem in folgenden Bereichen:
DeFi 🏧 – Decentralized Finance
Für uns kaum zu glauben, aber Milliarden von Menschen können heutzutage immer noch kein eigenes Bankkonten eröffnen – und das im Jahr 2021. Das dezentrale Finanzsystem (DeFi) von Ethereum ändert das. Man braucht nur eine Internetverbindung und schon kann man überall auf der Welt Geld senden, empfangen, leihen oder an Zinsen verdienen.
DAOs 🌌 – Decentralized autonomous organisations
DAOs sind von den eigenen Mitgliedern geführte Internet Communities, ohne zentraler Führung. Sie sind ein effektiver und sicherer Weg, um mit Gleichgesinnten rund um den Globus zusammenzuarbeiten. Durch eingebaute Schutzmechanismen, auf die niemand alleine oder ohne Zustimmung der gesamten Gruppe zugreifen darf, werden Entscheidungen durch Vorschläge und Abstimmungen gemeinsam gefällt, wobei jeder in der Organisation eine Stimme hat. Alles ist offengelegt und die Regeln sind im Code des DAO festgehalten.
⁉️ – Who knows?
Was denkst du? Wird sich Ethereum durchsetzen und in welchen Bereichen? Oder wenn nicht, warum nicht? Was denkst du?
NFTs 🖼 – Non-Fungible Tokens
Vom Hype getrieben hat vermutlich jeder dieses Jahr schon davon gehört: NFTs.
Alles, was wir im digitalen Raum erstellen oder besitzen, kann als „None-fungible Token“ dargestellt, verwendet und gehandelt werden. Digitale Kunst jeglicher Art kann tokenisiert werden und Künstler erhalten automatisch Tantiemen, wenn sie weiterverkauft wird. Egal ob Musikstück, digitale Sammelkarten oder das Original eines alten YouTube Hits. Der Besitz von quasi allem kann als NFT verifiziert werden, daher spricht man auch von dem „internet of assets“, also dem Internet der Werte. Die Möglichkeiten sind (wiedermal) endlos und noch lange nicht ausgeschöpft.
🎮 – Decentralized Gaming
Gaming Anwendungen sind entstanden, die sich auf die Erstellung virtueller Welten und den Kampf mit anderen Spielern konzentrieren. Jetzt bekommen die begehrten Sammelobjekten einen realen Wert und können getauscht und gehandelt werden. Im „Decentraland“ zum Beispiel können virtuelles Land erkundet und gekauft werden, was zugegebener Maßen schon ziemlich abgedreht klingt – Wer würde dafür Geld ausgeben?
Und das brauchen wir wirklich?
DApps klingen doch erstmal wie ganz normale Apps?
Hinter den Kulissen verstecken sich jedoch einige besondere Qualitäten, weil DApps von Haus aus alle Vorteile der Ethereum Blockchain erben:
- Es gibt keine Eigentümer
Einmal in Ethereum Netzwerk implementiert, kann der Code der DApp nicht mehr entfernt werden. Dafür kann sie jetzt Jeder nutzen. Einmal auf Ethereum, immer auf Ethereum. - Frei von jeglicher Zensur
Niemand kann die Nutzung einer DApp verbieten oder eine Transaktionen verhindern. Wenn eine Social Media Plattform auf Ethereum basieren würde, könnte niemand (nicht der Entwickler und vor allem auch kein Staat) ein Konto sperren, Beiträge löschen oder die Nutzung hindern oder gar verbieten. Jaaa… das bringt dann natürlich direkt andere Bedenken und Gefahren mit sich aber um die geht es mir hier nicht. - Ein anonymer und universeller Login
Bei den meisten DApps müssen reale Identitäten nicht preisgeben werden. Man braucht nur eine Wallet, welche zugleich als Ethereum-Konto und Login für alle DApps dient. - Plug and Play
DApp Code ist meist open source. Das ermöglicht Teams auf der Arbeit anderer Teams aufzubauen und macht sie so standardmäßig miteinander kompatibel. - 100% sicher – Geschützt durch Kryptographie
Das dezentrale Konzept stellt sicher, dass Angreifer keine Transaktionen oder irgendwelche DApp Interaktionen fälschen können. - Keine down Times – niemals
Sobald eine DApp auf Ethereum live ist, kann sie nur noch ausfallen, wenn Ethereum selbst ausfällt. Netzwerke von der Größe von Ethereum (vor allem dezentrale) sind allerdings schwer bis nicht angreifbar.
Wie entsteht Ethereum und was ist ETH?
Im Augenblick noch(!) über das gleiche, böse Verfahren wie Bitcoin: Proof of Work.
Die Ethereum Community arbeitet jedoch gerade am Update „Ethereum London hard fork“ Update. Hier werden einige große Änderungen am System eingeführt. Unter anderem werden Vorbereitungen für die geplante Veröffentlichung von Ethereum 2.0 getroffen, indem es Anpassungen am Konsensmodell gibt. Auch das System der Transaktionsgebühren bekommt eine Änderung, welche Ether zukünftig sogar deflationär macht. Das gesamte Update zu erklären würde in diesem Rahmen nur verwirrend, daher erwähne ich es nur kurz.
Was ist Eth2?
Eth2 bezieht sich auf eine Reihe von miteinander verbundenen Upgrades, die Ethereum skalierbarer, sicherer und nachhaltiger machen. Diese Upgrades werden von mehreren Teams aus dem gesamten Ethereum-Ökosystem entwickelt.
Was ist „Proof of Stake“? Proof of Stake ist eine Art Konsensmechanismus, der von Blockchain-Netzwerken verwendet wird, um den verteilten aber allgemein gültigen Konsens zu erreichen. Es setzt vorraus, dass User ihr ETH staken, also einsetzen, und somit „Validatoren“ im Netzwerk bilden. Diese Validatoren übernehmen dann die Aufgabe der Miner bei Proof-of-Work: Transaktionen durchführen und neue Blöcke erstellen, damit sich alle Knoten auf den Zustand des Netzwerks einigen können.Man stellt seine eigenen Ether also dem gesamten Netzwerk zur Verfügung, um mit ihnen neue Blöcke zu erstellen. Wenn diese ausgewählt werden erhält man eine Vergütung in Form von ETH. Werden sie nicht ausgewählt, validieren sie andere vorgeschlagene Blöcke bei deren Erstellung. Sie „attestieren“ also deren Korrektheit und werden dafür in ETH vergütet. Im Gegensatz zu „Proof-of-Work“ müssen die Validierer somit keine großen Mengen an Rechenleistung (und damit Strom) aufbringen und sind deutlich nachhaltiger. Validierer erhalten also ETH als Vergütung für das Vorschlagen neuer Blöcke sowie für das Bestätigen von Blöcken, die sie verifiziert haben. Wenn Sie fehlerhafte oder falsche Blöcke attestieren, können sie aber auf der anderen Seite auch ihren Einsatz verlieren.
Also kann jeder ETH minen und generieren?
Jaein! Im Augenblick, solange noch das Proof of Work Protokoll aktiv ist: Ja, setzt aber die richtige Technik voraus. Nach dem Umzug auf EHT2 und damit Proof of Stake: Eigentlich auch ja, setzt aber den Besitzt von 32 Ether voraus, welche man mindestens braucht, um Ether zu staken. Im Augenblick (Stand 01.07.2021) entsprechen 32 ETH etwa 57.562,24 € – Also schon einiges an Kapital, um beim Staking teilnehmen zu können. Abhilfe hier bieten Staking Pools, in die man sein ETH gibt und welche damit wieder die 32 Ether großen Staking Pakete ansammeln. Vergütet wird man dann entsprechend seinem Anteil, wobei sich der Pool-Betreiber ebenfalls eine Scheibe abschneidet. Außerdem kommen solche Pools wieder mit anderen Risiken, zum Beispiel übergibt man dafür seine wertvollen Ether an Dritte…Das war’s erstmal.
Vielen Dank fürs Lesen!
Ich hoffe, dir hat der Text gefallen und ich konnte die Ethereum etwas erklären. Die Technologie ist erstmal sehr komplex und zurzeit vor allem auch sehr, sehr schnelllebig. Ich finde die Entwicklung von Ethereum und Blockchains im Allgemeinen super spannend aber es ist schon schwierig und zeitaufwändig hier einen Überblick zu bekommen und auch zu halten. Alleine das anstehende Ethereum Update und dessen Auswirkungen, Ethereum Staking oder ETH2.0 zu erklären, würde jeweils einen ganzen Text füllen….
Wie ich mehrmals geschrieben habe, glaube ich fest daran, dass wir uns erst ganz am Anfang befinden und ich bin sehr gespannt, wo und wie uns Blockchains in unserem alltäglichen Leben begleiten werden – und auch ab wann!?
Es steckt auf jeden Fall vieeeel mehr dahinter, als nur eine Währung zur Spekulation – wie es in den Medien meistens dargestellt wird.
Wie siehst du Blockchain, Kryptowährungen und deren Zukunft?
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