Was ist eine DAO?
Blockchain für Dummies – Was ist eine DAO? Dezentrale autonome Organisation einfach erklärt

Was ist eine DAO? – DAOs für Dummies (also mich)

Im Zuge eines meiner aktuellen Projekten darf ich mich derzeit mehr mit DAOs auseinandersetzen und versuche zu verstehen, wo ihre Möglichkeiten und Chancen, aber auch Limitationen und Gefahren liegen.
Und da ich zurzeit leider kaum Zeit finde, mich um meinen geliebten Blog zu kümmern, war das die perfekte Gelegenheit und du bekommst heute einen Überblick über DAOs, wie immer in möglichst einfacher Sprache, sodass auch jeder Dummie (also ich) es verstehen kann.

Also, was ist eine DAO? – einfach erklärt für Dummies (also mich)

Feedback, Korrekturen und ganz viel Liebe wie immer gerne an wazup@bjornout.de ✌🏼

Als los gehts!

DAOs – die Unternehmensstruktur der Zukunft?

Eine Community, aufgebaut auf Code.

Das Akronym steht für „Decentralized Autonomous Organisation“, also eine dezentrale autonome Organisation.

Ok, und was soll das bedeuten?
Eine DAO ist eine, von den eigenen Mitgliedern geführte Internet-Organisation, ohne zentraler Führungsinstanz. Du kannst es dir vorstellen, wie ein Unternehmen, z.B. eine GmbH, aber ohne Geschäftsführung.
Also ein Zusammenschluss von Gleichgesinnten (Web3 Enthusiasten) mit einer gemeinsamen Idee, Vision oder Zielen.

Eine DAO ist im kollektiven Besitz ihrer Mitglieder und wird von diesen ebenfalls verwaltet. Handlungsvorschläge kommen aus der eigenen Community und diese stimmt auch über die Umsetzung ab.

Klassische Organisationen und DAO im Vergleich

Quick Facts / Übersicht:

  • DAO steht für Decentralized Autonomous Organization.
  • DAOs haben keine Führungsebenen und verfügen über keine Hierarchie.
    Alle Mitglieder können Vorschläge einbringen und sind stimmberechtigt.
  • DAOs sind Internet Communities mit einem gemeinsamen Ziel oder Glaube.
  • Organisiert über eine Blockchain und basierend auf Code (“Code is Law”).
Foto von cottonbro von Pexels

Foto von cottonbro von Pexels

Ohne Moos, nix los.

Für die Umsetzung oder Durchführung der Vorschläge, auf welche sich die dezentrale Gemeinschaft per Abstimmung geeinigt hat, benötigt eine DAO natürlich entsprechendes Kapital.

In der Regel werden die Vermögenswerte einer solchen Gemeinschaft aus einer Vielzahl von (kleineren) Beiträgen geschaffen und dann in einer sog. Mulitsig Wallet verwahrt.

Unter Multisignaturen versteht man Blockchain-Transaktionen, die nur durch mehrere Keys, also gemeinsam, autorisiert werden können.

Damit werden die Zugriffsrechte auf die „Schatzkammer“ (Treasury) der DAO auf mehrere Mitglieder aufgeteilt und eine Person alleine kann keine Transaktionen veranlassen bzw. signieren. Indem der Privat Key zwischen mehreren Parteien aufgeteilt wird, müssen diese zusammenarbeiten, um Transaktionen zu signieren und somit Gelder freizugeben.

Es braucht also immer mehrere Keys, um Transaktionen zu bestätigen – im Gegensatz zu einer Ledger- oder auch MetaMask Wallet, bei der nur eine Signierung ausreicht.
Wenn du mit deiner Wallet ein NFT auf Opensea kaufst, fragt dich deine Wallet ja auch, diese zu signieren. Stelle dir also einfach vor, dass eine solche Anfrage nun von mehreren Wallets bestätigt werden muss, um ausgeführt zu werden.

Die Mitglieder verwalten die Ressourcen der DAO selbst und stimmen über die Verwendung dieser ab – dabei gibt es (fast) keine Grenzen.

Jeder DAO-Token-holder (oder einfach Mitglied) kann Vorschläge für theoretisch alles einreichen – wenn dies in den Regeln des Smart Contracts vorgesehen ist.

Die Handlungsbereiche von DAOs sind dabei grenzenlos.
Von der öffentlichen Unterstützung anderer (NFT-) Projekte oder Protokollen, über den Kauf und den Betrieb eines ganzen Golfplatzes (wie es die
LinksDAO vorhat) bis zum Erwerb von Kunstwerken (wie z.B. die PleasrDAO oder die ratDAO) ist alles möglich.

Wer sind die Mitglieder einer DAO?

Jeder kann Mitglied einer DAO werden. Es gibt keine prinzipiellen oder internationalen Grenzen.
Die Mitgliedschaft in DAOs wird in der Regel durch Governance-Token geregelt und nachgewiesen.

Dies kann sowohl ein Fungible (austauschbarer), als auch ein Non-Fungible (nicht-austauschbarer) Token sein.

Chancen und Vorteile von DAOs

Die Möglichkeiten von DAOs können aktuell vor allem im Charity Bereich und in der globalen und extrem schnellen Zusammenarbeit im Großen sowie im Kleinen ihre Vorteile voll ausspielen.
Gruppen von Menschen können sich schnell zusammenschließen und unter einer gemeinsamen Idee unglaublich schnell sehr viel Kapital und Ressourcen zusammenbringen.

Ein aktuelles Beispiel, wenn auch aus einem sehr schlimmen und traurigen Anlass, sind die Krypto-Spenden für die Ukraine.
Die
UkraineDAO hat es sich zum Ziel gemacht, Ether für das Land zu sammeln und es an “Come Back Alive” zu spenden.

So wurde ein NFT der ukrainischen Flagge für 6,5 Millionen Dollar in ETH versteigert und der Gewinn gespendet.
– Was das Flaggen NFT übrigens direkt in die Top 10 der teuersten bisher verkauften NFTs bringt. (Wenn du mehr zu den größten NFT Verkäufen des letzten Jahres lesen willst, hier entlang)

Eine der Stärken von DAOs liegt also darin, Krypto-Enthusiasten und Investoren für eine legitime Sache zu mobilisieren. Genau das hat die UkraineDAO getan: Sie hat schnell Geld eingesammelt und es dann schnell an die eigentliche Sache weitergeleitet. Es hatte sofortige Wirkung.

„Das ist genau das, wofür DAOs da sind: offline, in der realen Welt Veränderungen herbeizuführen und dabei die Macht der Blockchain nutzen“, so Alona Shevchenko, die Gründerin der UkraineDAO und der Band Pussy Riot in einem Interview gegenüber Decrypt.

DAOs könnten (und werden?) zum Beispiel auch unsere Arbeitswelt revolutionieren.

Gestern ein fester Arbeitgeber. Morgen dann einfach Mitglied in drei DAOs, für die man innerhalb der Community Arbeit leistet und vergütet wird. Einfach nur, weil man die DAOs und ihre Ziele gut findet.
Rechtlich, Monetär und Steuerlich aktuell vor allem in Deutschland noch kaum vorstellbar, aber eigentlich doch ein schöner Gedanke, oder?

Code is law

Code is law

Das Fundament einer DAO ist ihr Code, ihr Smart Contract.
Ein weiterer positiver Aspekt von DAOs (zumindest in der Theorie).

In dem Code einer DAO sind alle Regeln der Organisation in Form von Code hinterlegt, programmiert und damit festlegt.
Dieser beinhaltet dabei möglichst alle Aspekte der DAO. Von der Verwaltung und Verwendung der Schatzkammer, ob, wann und wie Governance-Token ausgegeben werden können und wie viel diese kosten, bis hin zu den Abstimm- und Sicherheitsmechanismen und und und…

Sobald der Smart Contract einer DAO auf der Blockchain live ist, kann dieser damit ebenfalls nur durch eine koordinierte Abstimmung unter den Token-Inhabern der DAO geändert werden – wenn die DAO sich dazu entschließt.
Eine komplett demokratisch handelnde Gemeinschaft ist entstanden.

Aber auch „Code is law“ kommt mit seinen Nachteilen oder Grenzen

Versucht zum Beispiel jemand ohne Zustimmung der Gemeinschaft, Gelder aus der Treasury abzuheben oder den Smart Contract in irgendeiner Weise zu ändern, greifen erstmal die vordefinierten Regeln, die in den Smart Contract geschrieben wurden und verhindern dies (hoffentlich).

Aufgrund des Open-Source-Charakters von Smart Contracts, kann jeder User die Aktivitäten und Transaktionen einsehen.

Das gilt damit jedoch auch für eventuelle Fehler im Code einer DAO.
Dabei muss nicht mal unbedingt ein „Fehler“ im klassischen Sinn im Code enthalten sein. Es reicht ein „Schlupfloch“, welches sich durch verschiedene Bedingungen ermöglicht.

Findet nun jemand ein solchen Schlupfloch im Code einer DAO, kann damit auch Jede*r darauf zugreifen und ihn ausnutzen. Während die eigentlichen Mitglieder (bzw. Investoren) der DAO meist nicht viel mehr tun können, als dabei zuzusehen, ist es also schon passiert, dass ganze DAO Schatzkammern leer geräumt wurden.

Das Problem: Wenn ein Angreifer eben ein solches Schlupfloch findet und nutzt, hält er sich technisch gesehen weiterhin an die Regeln des Codes.
Ein solcher Angriff kann nach dem „Code is Law“ Prinzip also nur vermieden werden, wenn der Code der DAO entsprechend sicher, gut arrangiert und fehlerfrei ist.

Code is law Error

Auf welcher Blockchain basieren DAOs?

DAOs können, wie NFTs auch, theoretisch auf jeder Smart-Contract-fähigen Blockchain existieren. Trotzdem beruhen aktuell die meisten DAOs auf Ethereum, wie bei NFTs auch.
Auch hier hat die Layer-1-Blockchain einfach noch den First-Mover-Vorteil.

Erste DAOs testen aber bereits die Umsetzung auf anderen Blockchains wie Solana oder Cardano.

Nun die große Frage:

Sind Dezentrale Autonome Organisationen die Unternehmen der Zukunft?

Kryptowährungen haben die Tür für die Demokratisierung von Investitionen, Banken und Finanzen geöffnet.
DAOs gehen nun noch einen Schritt weiter, indem sie Menschen, Ideen und Vermögenswerte kombinieren und koordinieren, um reale Auswirkungen und Aktivitäten im World Wide Web umzusetzen.

DAOs versuchen in gewisser Weise die Balance sowohl zwischen Code und Flexibilität, als auch zwischen Dezentralität und echter Anwendbarkeit zu finden.

Aktuell führt das jedoch noch immer wieder in eine Art Teufelskreis, wobei die Dezentralität oftmals für die tatsächliche Anwendbarkeit der Community-Zusammenarbeit geopfert wird.

Und auch rechtlich und steuerlich kommt das DAO Setup derzeit noch an seine Grenzen.

Wenn eine DAO den Platz eines echten Unternehmens einnimmt und entsprechend wirtschaftet, wächst und handelt, etc. dann braucht diese ja auch früher oder später feste Angestellte oder muss zumindest Rechnungen begleichen.

> Wer zahlt den Lohn und wie wird die Lohnsteuer dann abgerechnet?
> Wer zahlt überhaupt Steuern und an wen oder welches Land?
> Wer übernimmt Verantwortung?
etc.

Ein paar der Überlegungen und Probleme, mit denen ich mich in letzter Zeit recht viel auseinandersetzen durfte. Vielleicht denke ich hierbei ja auch zu Deutsch?

Es gibt noch einige Hürden zu meistern, bevor DAOs wirklich das ideale Model für die Internet Companies der Zukunft sind, aber die Richtung ist sehr vielversprechend würde ich sagen.

DAOs haben sicherlich (noch) ihre Designfehler, aber ebenso großes Potential

Während viele Krypto- und Blockchain Fans die Ideale von dezentralen und führerlosen Organisationen und Gruppenentscheidungen ansprechend finden, brauchen einige Organisationen (und dazu gehören sicherlich Unternehmen) trotzdem irgendwie noch einen Lead, eine Hierarchie oder einen Vorstand.

Dabei steht das Ökosystem von DAOs noch ziemlich am Anfang, es scheint aber bereits ein sehr zukunftsträchtiger Bereich zu sein.

Laut app.boardroom.info gibt es aktuell etwa 188 DAOs mit rund 1,3 Millionen Mitgliedern.
Bis heute haben die DAO-Schatzkammern fast 13 Mrd. $US angesammelt, wovon jedoch fast 80 % in den Top-10-Organisationen gebunden sind.

Wenn du mehr über DAOs und welche die größten oder wertvollsten sind wissen willst, empfehle ich dir einen Blick auf https://app.boardroom.info/ zu werfen.