FuckUp Friday #1 - Meine Startup Fails und Learnings
FuckUp Friday #1 – Was bei meinem ersten Startup schieflief und meine Learnings daraus

FuckUp FriYay!

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Was bei meinem ersten Startup schief lief und was wir daraus lernen können.

Ein Kumpel von mir hat mir das Thema schon ein paarmal vorgeschlagen und jetzt ist es so weit: Mein erster Fuckup Friday!*

  • Was lief bei meinem ersten Start-up, Sportiply, so schief
  • Warum hat es nicht geklappt?
  • & am allerwichtigsten: was habe ich daraus gelernt aka „welche Fehler musst Du nicht mehr machen“?

Mit ein paar Jahren Abstand und genügen Zeit alles nochmal Revue passieren zu lassen, ist es jetzt also so weit. Gemeinsam mit Euch arbeite ich die Fails meines ersten Versuchs der Gründung auf.

* was nicht bedeuten wird, dass es das jetzt jeden Freitag gibt 🥲 

Zum Beginn einmal ganz kurz die Idee:

Sportiply sollte DIE Anlaufstelle für Sportler im Internet werden, wenn sie auf der Suche nach neuer Sportausrüstung oder Equipment sind.
Also eine Suchmaschine für alle Produkte rund um das Thema Sport. Vom Nahrungsergänzungsmittel bis zum Basketball Schuh oder dem Hantel Set für Daheim.

Ich wollte dem unüberschaubaren Markt an Sport- und Fitness-Produkten einfach Struktur und eine Vergleichsmöglichkeit geben. Alles auf einer Plattform. Du suchst schwarze Nike Shorts in L? > Hier sind sie am günstigen. Du suchst Whey mit Stracciatella Geschmack? > Hier gibt es welches. Du willst veganes Bio Whey? > here you go! etc.

Screenshot FAILED
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Produkte führten dann über sogenannte „Affiliate-Links“ zu den Partnershops und Sportiply wurde dafür vergütet. (Entweder direkt für den Lead oder erst beim Kauf, dann aber auf den gesamten Warenkorb.)

Ein paar solcher Plattformen gibt es auch: Stylight konnte eine Zeit lang recht große Erfolge im Mode Bereich feiern (keine Ahnung, wie die heute performen). Everysize hat das gleiche Konzept speziell für Sneakers umgesetzt. Das Businessmodell kann also durchaus funktionieren. Leicht ist es aber nicht und geschafft haben wir es leider auch nicht.

Nach 3 Jahren war für mich Schluss. Ich hab mein eigenes Start-up verlassen. 😶
Bereue ich diesen Schritt? Nein! Würde ich es wieder machen? Ja, aber anders!

 

Also warum hat Sportiply nicht geklappt?

Welche Fehler habe ich gemacht und was würde ich heute anders machen? Das werde ich in meiner kleinen „Fuck Up Friday Reihe“ aufarbeiten und erklären. Vielleicht helfen meine Fehler und Learnings ja vielleicht jemand anderen und er/sie/es kann sich die Fehler ersparen.

Los geht’s heute mit:

([zu] frühes) Venture-Capital Money
– Segen und Fluch und Fluch und Segen zugleich.

Ich hatte das große Glück direkt zur Gründung meines Unternehmens einen Investor und damit ein bisschen Wagniskapital dafür zu bekommen.

Das war wirklich super!
Es ermöglichte mir direkt eine GmbH zu gründen, was ich mir sonst nicht hätte leisten können.
Ich durfte mit zwei anderen Start-ups mit im Büro der Investoren sitzen und konnte auch dort sehr viel lernen.
War top, hat echt Spaß gemacht und die Startphase beschleunigt. Bei Gesprächen mit weiteren Investoren, Interessenten oder Partnern hatte ich und Sportiply direkt einen anderen Stand, da bereits ein VC überzeugt werden konnte. Es hatte wirklich einige tolle Vorteile.

Startup Learning Money geld

Foto von RODNAE Productions von Pexels

Aber es war einfach zu früh und zu schnell!

Jetzt weiß ich, ich hätte erstmal selbst aus eigener Tasche starten sollen. Verstehe mich nicht falsch, ich hab das Geld, was ich für Sportiply bekommen habe keines Wegs verprasst oder unbedacht ausgegeben. Ganz im Gegenteil. Ich habe jeden Euro sozusagen „zweimal umgedreht“ bevor ich ihn ausgegeben habe. Aber …

ABER: war „Mein Start-up“ dann eigentlich jemals „MEIN Start-up“?

Jetzt weiß ich: Nein, war es nicht. Denn bereits zur Gründung habe ich die Mehrheit, also über 50 % der Anteile, an meine Investoren abgegeben. Die haben mir zwar trotzdem freie Hand gelassen und mich „mein“ Start-up strukturieren, aufbauen und leiten lassen, wie ich es wollte. Sie haben mich und meine Entscheidungen gerne mal herausgefordert aber mich sonst eigentlich immer unterstützt. Hätten aber jederzeit ein Veto einlegen können. Das war mir zu damals aber nicht bewusst, woher sollte ich das auch wissen? In der Schule oder im Studium habe ich nichts über Geschäftsanteile, Unternehmensgründung oder was in einer „Geschäfts Satzung“ steht/stehen kann oder sollte, gelernt. Ich war viel zu heiß auf die Idee und darauf, jetzt endlich loszulegen, um mich um sowas zu kümmern oder mich groß zu informieren.

Hätte ich anders machen können? Ja!

Hat es sich trotzdem gelohnt? Ja!!

Würde ich es wieder machen? Nein!

Wie gesagt hatte ich eine sehr informative, spannende und vor allem lehrreiche Zeit. Erstmals aufgefallen ist mir die Problematik mit den Geschäftsanteilen eigentlich auch erst dann, als ich bei einem Accelerator Programm pitchte und ich direkt eine Absage bekam, da „Sportiply in diesem Gesellschafter Setup nicht weiter finanzierungsfähig ist“ und sie es ihrem Netzwerk dadurch nicht präsentieren können.

Wie „nicht finanzierungsfähig“?

Was soll das den bedeuten, fragte ich mich. Ich habe doch schonmal eine Finanzierung bekommen und jetzt soll das auf einmal nicht mehr gehen? Warum?

Für den absolut arroganten und hochnäsigen Schnösel (Sorry, not sorry.) von dem Accelerator Programm war Sportiply damit abgeschlossen.

Feedback oder eine kurze Erklärung gab es nicht. Also habe ich diesmal meine Hausaufgaben gemacht und wurde dann auch auf das Problem aufmerksam.

Mein Fehler und jetzt mein Problem:

Ich habe so früh Fremdkapital angenommen, dass ich entsprechend dem größeren Risiko auch mehr Anteile abgeben musste. Nur hatte ich aber bereits so viele Anteile (über 50%) abgegeben, dass es für mögliche weitere Investoren nicht mehr rentabel und damit interessant war.

Mein Investor bot mir, ohne lange zu zögern, an, mir mehr Geschäftsanteile zu überschreiben. Auch das war super fair und ein cooler Move!

Aaaaber klein Björn hat sich auch diesmal nicht wirklich ausreichend informiert und mir war nicht bewusst, dass solche Geschäftsanteile nicht einfach so übertragen oder verschenkt werden können, sondern immer ein Betrag fließen muss. Das geht aus rechtlichen und steuerlichen Gründen bei VCs nicht. Hier wurde damals das Stammkapital als Wert herangezogen und ich hatte nicht weiter drüber nachgedacht 😶 .

Jetzt hatte zwar mehr Anteile (über 50 %) an Meinem Startup, dafür aber auch mehr private Schulden. 💸

Well… 🤷🏼‍♂️

Meine Fehler nochmal zusammengefasst

Was bei meinem ersten Startup schiefging:

  1. Direkt zur Gründung zu viele Anteile für Wagniskapital getauscht.
  2. Nicht ausreichend selbst informiert (Stichwort: Geschäftsanteile, Verteilung und so).

Was lernen wir daraus?

  1. Do your homework! Mache Deine Hausaufgaben, wenn es wichtig ist!
    (Auch wenn Dich das Thema nicht groß interessiert)
  2. Betrachte die Anteile an DEINEM Startup als Deine härteste Währung
  3. … und versuche so lange wie möglich, so viele Anteile wie möglich selbst (oder im Gründerteam) zu besitzen. Das gibt Dir, als Gründer/in, die Möglichkeit DEINE Vision und DEINE Ideen umzusetzen und zu verfolgen, so wie DU willst!

Mein Fazit:

Wie bereits erwähnt, würde ich es nicht nochmal machen und so früh Fremdkapital eines VC nehmen. Es war aber auch nicht schlecht. Es hat mir ja auch einiges schneller ermöglicht, anderes aber verwehrt. Ich habe mega viel lernen dürfen und dafür bin ich dankbar. Trotzdem würde und werde ich mein nächstes Baby so lange es geht und sinnvoll ist, selbst finanzieren und bootstrapen. 👍🏼

 

To be continued!

Beim nächsten Mal werde ich meine ersten Erfahrungen als Arbeitgeber genauer betrachten und erklären, was an „hire slow, fire fast“ eigentlich so verdammt schwierig ist.

Bitte nicht falsch verstehen!!

Ich will hier absolut nicht sagen, dass VC Geld prinzipiell falsch oder schlecht ist! Ich will viel mehr rüber bringen, dass es wichtig ist, dass Gründer*innen ihre Anteile zusammenhalten – vor allem am Beginn oder zur Gründung!
VC Money ist toll, öffnet Türen und ermöglicht Wachstum! Und „ein bisschen was von etwas Großem ist immer noch besser als sehr viel, von Nichts“. 😎

Nichts mehr verpassen!

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